Elektronischer Nachdruck (2002) der Originalausgabe
 
GESCHICHTSVEREIN   BAD  HERSFELD


 

Bad Hersfelder Geschichte und Geschichten
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650 Jahre Oberrode




 


 
Dieser Band wurde gefördert durch
    die Stadt Bad Hersfeld / Herrn Bürgermeister Boehmer
    den Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Kassel 1834 (Gesamtverein)
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    Vorsitzende:
Ingrid Waldeck
An der Hohle 6
36251 Bad Hersfeld

    Redaktion:
Peter Braun
Hubertusweg 18
36251 Bad Hersfeld

    Druck:
Hoehl Druck
Gutenbergstraße 1
36251 Bad Hersfeld

    Zu beziehen über:
Den örtlichen Buchhandel, sowie Ingrid Waldeck und Peter Braun

Veröffentlichungen des Hersfelder Geschichtsvereins:

     Erste Veröffentlichung:
(Zugleich achtzehnte des Fuldaer Geschichtsvereins)
Professor Dr. h.c. Joseph Vonderau,
Die Ausgrabungen an der Stiftskirche zu Hersfeld in den Jahren 1921 und 1922,
Fulda 1925

     Zweite Veröffentlichung:
Philipp Hafner, Die Reichsabtei Hersfeld bis Mitte des 13. Jahrhunderts, Hersfeld 1936

     Dritte Veröffentlichung:
Dieter Großmann, Die Abteikirche zu Hersfeld, Marburg 1955

     Vierte Veröffentlichung:
Peter Braun, 650 Jahre Oberrode - ein Gut am Unterlauf der Solz, Bad Hersfeld 2001

     Nachdruck - auch auszugsweise - mit Quellenangabe gestattet.
     Titelbild: Rittergut Oberrode vor 1912.


Vierte Veröffentlichung
des
Hersfelder Geschichtsvereins
 
 

650 Jahre
OBERRODE
ein Gut am Unterlauf der Solz
zwischen Sorga und Bad Hersfeld

Peter Braun

Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Kassel 1834
 – Zweigverein Bad Hersfeld –
 

Bad Hersfeld
2001



 
   Inhaltsübersicht

Oberrode - ein Gut am Unterlauf der Solz
Ausschnitt aus der Topographischen Karte von Bad Hersfeld
Die Geschichte des Gutes Oberrode

Erste Erwähnung
Die Wüstung Holchau
Eine kleine Kirche in Oberrode?
Was verbirgt sich hinter dem Eiskeller?
Die Besitzer wechselten oft
Die Kuhtriffts-Bataille
Die Familie Braun übernimmt Oberrode
Oberrode wird eine selbständige Gemeinde
Oberrode war Mitglied der Ent- und Bewässerungsgenossenschaft Friedlos
Die Familie Braun in Oberrode
Die Zeit der Familie de Haën
Die Getreideernte in den 1920er Jahren
Es ist wieder eine Frau, die viele Jahre das Gut leitet
Eine kleine Sage entsteht
... und noch ältere Sagen erzählte man sich
Schwere Jahre für das Gut
Hoffnung für eine gute Zukunft des gesamten Anwesens
Persönliche Spuren der Besitzer
Oberrode 1998 aus der Luft gesehen
Die Geologie dieser Gegend
Sie ist so vielseitig gestaltet, dass es sich lohnt darauf etwas näher einzugehen
Der Hersfelder Graben mit seinem Kalkstein
Das untere Solztal
Der Kalkabbau und die Kalkgewinnung
Was geschieht mit dem Kalkstein?
Geologische Erklärungen
Schnitt durch den Hersfelder Graben
Ausschnitt aus der Geologischen Karte
Endnoten / Abbildungsnachweise

Anlagen

Sagen vom Kathuser Seeloch
Die Jungfrauen vom Kathuser Seeloch
Wie das Seeloch bei Kathus entstanden ist
Das Kathuser Seeloch
Die Frau mit der Totenlade
Die Kuhtrifft-Bataille
Ein paar Worte zum Schluss

Literatur



 
Oberrode
ein Gut am Unterlauf der Solz


    Folgt ein Wanderer dem gekennzeichneten Weg am östlichen Waldrand unterhalb des Gellenberges, so steht er bald auf halber Bergeshöhe an einem eigentümlich anmutenden Naturdenkmal – dem Seeloch, ein kleiner „See“, um den sich, von der Lage herausgefordert, auch Sagen, eine mit traurigem, eine mit gerechtem und eine mit lustigem Ausgang ranken.1) Wir schließen uns hier dem Wanderer an und folgen ihm bergab nach Kathus, dort ein Stück entlang der alten Verkehrs- und Handelsstraße Kurze Hessen bis zum westlichen Dorfausgang, um dann kurz darauf über einen Steg die Solz zu überqueren, ein Flüsschen, das bei Oberweisenborn entspringt und von Kathus aus gesehen nach wenigen Kilometern in der Nähe einer Eisenbahnbrücke in die Fulda mündet. Während wir in westlicher Richtung dieses Tal durchwandern und dabei flussabwärts schauen, haben wir in einem Kilometer Entfernung ein imposantes Fachwerkhaus im Blickfeld:

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Bild 2: Das Hauptgebäude des Gutes Oberrode

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    Weiter geht es links der Solz parallel zur stillgelegten Eisenbahnstrecke bis zum Gut, um dort westwärts den Berg hinan rechts des Weges zwei ausgediente Kalkbrennöfen und kurz darauf einen Kalksteinbruch zu passieren. Der Weg führt weiter zur Höhe in Richtung der Schulen am Obersberg. Auf dem Scheitelpunkt angekommen, wenden wir den Blick nach links und erkennen in der Nähe auf dem Acker die Wipfel einer Baumgruppe, die sich in einer kleinen Bodensenke angesiedelt hat – dem Kleinen Seeloch.2) Mit dieser kleinen Wanderung haben wir das Gebiet kennengelernt, um das es in unserer Beschreibung geht.

Ausschnitt  aus  der  topographischen  Karte  von   Bad  Hersfeld


Die Geschichte des Gutes Oberrode


    Erste Erwähnung

    Viele Orte in unserem Altkreis Hersfeld und auch weit darüber hinaus enden oft mit der Silbe -rode. Diese Endung lässt darauf schließen, dass hier in früher Zeit zur Urbarmachung von Land Wälder gerodet wurden. Tatsächlich war es so, dass im Jahr 1003 Kaiser Heinrich II. dem Stift Hersfeld die das Gebiet der Abtei umschließende Waldung und den Wildbann über dieselbe, der bis Rotenburg hinüber reichte, schenkte.3) Die Mönche gingen daraufhin mit gewaltigem Eifer an die Arbeit, um dem Wald zu bearbeitendes Land abzuringen.4) Es ist durchaus anzunehmen, dass zu dieser Zeit auch Oberrode entstand.

    Den bisherigen Forschungen nach ist die erste urkundliche Erwähnung auf den 14. Oktober 1351 zu datieren: Die Einwohner  J o h a n n e s  K i e l  und dessen Bruder  L o t z  K i e l  überließen dem Kloster Kornberg einen Fruchtzins von jährlich 5 Viertel halb Korn, halb Hafer von dem dem Stifte lehnbaren Gute Oberrode, damals Katharina Bolz von Bebra zuständig, für 6 Mark Silber.5)

    Die Folgen der Vitalisnacht im Jahre 1378 waren auch für Oberrode verheerend, denn der Hof Oberrode wurde (durch die Kräfte des Abtes) in Asche gelegt; 11 Bürger erschlagen, 9 erhängt, 1 ertränkt, 2 gerädert, Mädchen und Frauen geschändet.6) Diese emotionslose Eintragung des Chronisten zeigt, wie die Bürger der Stadt und ihre Gegner, die Anhänger des Abtes, im Wahn ihrer vermeintlichen Rechte verblendet waren, so dass dermaßen Furchtbares geschehen konnte, und zwar nicht nur hier in Oberrode. Diese Eintragung belegt aber auch, dass der Hof zu dieser Zeit der Stadt Hersfeld gehörte.

   Die Wüstung Holchau

    Georg Landau schreibt hierüber: Holchau, lag an der Solz, nächst deren Mündung in die Fulda. Im Jahr 1370 gaben die Brüder von Romrod zu einem Seelgeräthe für ihre Mutter dem Kloster Blankenheim 2 Pf. Renten von ihren Gütern „tzu Holchowe in Dorfe, in Velde, an Wysen und an Ackern.“ Auch 1401 wird deren Vorwerk zu Holchauwe gleichwie 1435 auch noch der villa Holchauwe erwähnt. Seitdem verschwindet aber der Ort als bewohnt und 1475 gibt das hersfeldische Stiftskapitel seine „Wiesen und Roed zu Holchauwe vor Hersfeld gelegen, daß dann mit Struchen und Holze vorwassen sint, und ist keyn (gegen = etwa) zewelff Satteln ungeheuerliche in die Breyde“ zur Wiederurbarmachung aus. Eine Urkunde von 1534 gedenkt noch des Kirchhofs. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts wird der Name zuweilen auch Horchau geschrieben.7) Reimer berichtet hierzu ergänzend, daß Horchau bei den Niedersälzer Höfen Anfang des 18. Jhdts. an Hessen von den Führerschen Erben kam.8) Die Horchauer Wiesen nördlich des Unterlaufs der Solz und an der Fulda gelegen, erinnern heute noch an diese Wüstung.

    Klaus Sippel bezeichnet auf dem Kartenausschnitt die Lage dieser Wüstung aufgrund der Streuung mittelalterlicher Scherben und erläutert ferner: Rätselhaft ist, ob eine Kirche vorhanden war. Immerhin vermutete Demme, daß am Ort Holchau „zuerst wohl nur eine Kapelle“ war. Vielleicht kannte Demme eine Schriftrolle, die uns unbekannt ist. Auch die mündliche Überlieferung in der Grundstücksbesitzerfamilie Goßmann in Friedlos weiß von einem dort gefundenen Kirchenschlüssel (verschollen), demnach offenbar auch von einer Kirche.9)

   Eine kleine Kirche bei Oberrode?

    In der Nähe von Oberrode wird auch eine kleine Kirche vermutet.10) Über deren ehemaligen Standpunkt ist man sich bis heute noch nicht sicher. In einem Brief von Jan de Haën wird hierzu Stellung genommen. Klaus Sippel ist der Ansicht, dass, wenn überhaupt eine Kirche vorhanden gewesen wäre, sie dann bei Oberrode gelegen haben müsste, und er ermutigt dazu, hier weiter zu forschen und zu suchen.11)

    Beim Pflügen stößt man zuweilen auf Mauerreste und Schieferplatten, doch ist es bisher nicht gelungen, die genaue Lage der Kirche mit dem von Bodenhausenschen Erbbegräbnis und des Dorfes Horchau festzustellen, das zwischen Friedlos und Sorga gestanden haben muss.12)

   Was verbirgt sich hinter dem Eiskeller?

    Jan de Haën berichtet auch über den Tunnel, der sich oberhalb des Gutes befindet und dessen Eingang noch heute zu sehen ist.13) Thomas Wiegand beschreibt das so: „...hinter zwei Sandsteinpfosten der halb verstürzte Eingang zu einem ca. 3 m breiten, 15 m langen, aus Sandsteinen gewölbten Keller, dem sich über einen schmalen Gang ein weiteres Kellergewölbe mit Nischen anschloss. Nischen und eine ungewöhnliche Tiefe sind für Eis- (und Bier-)Keller nichts Ungewöhnliches.14) Und Klaus Sippel vermutet hier den vorderen Teil eines abgemauerten Bergwerkstollens.

   Die Besitzer wechselten oft

    1579 wird Obenroth oder Oberoth auf der Solz im Friedewalder Salbuch erwähnt: Es waren 2 Höfe, deren einer Hersfeld, der andere Hessen zustand, erster gehörte zum Gericht Petersberg, Lehen 1553 der  v.  K ö l n   und  H e ß b e r g,   dann vor 1560 der  v o n  B a d e n h a u s e n, schließlich  v o n  P o l h e i m. 15)

Bild 3: Oberrode um 1570
Bild 3 zeigt den Obersberg, die Solz und zwei Häuser, was darauf hinweisen soll, dass es sich um zwei Höfe, den Hersfeldischen und den Hessischen, handelt16)

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    In den Nachrichten und Urkunden zur Chronik von Hersfeld wird 1596 ein  0 t o   H e i n r i c h   v o n   H e ß b e r g   genannt, der nach dem Ausscheiden des Abtes Joachim eingesetzt wurde, und es kann mit Grund angenommen werden, dass damit die Eigenschaft desselben als protestantisches Capitel mit einem katholischen Abt an der Spitze, vollständig geworden wäre. Gewiss ein Verhältnis ohne Beispiel!17) Hier muss es sich wohl um einen Nachfahren des im Salbuch genannten Heßberg handeln. Ebenso sind die Namen von  C a s p a r   und  W i l h e l m   v.  B a d e n h a u s e n 1598 als Besitzer des Hofes Oberrode genannt, die behaupten das Huterecht im Obersberge, gleich den Hersfelder Bürgern, als von Alters her ihnen zustehend. Die Sache endete mit einem Vergleich, demzufolge die v. Badenhausen und ihre Maier zu Oberrode die Hute am Obersberge sowie auch den Bürgern von Hersfeld zugestanden wurde.18) Caspar v. Badenhausen, der Sammtschultheiß, war auch Besitzer des Pforthofes.

    Eine weitere Quelle für die Geschichte des Gutes Oberrode ist auch der Lehenbrief für  G e or g    H e r m a n n   B r a u n  vom Jahre 1824, verliehen von Kurfürst Wilhelm II.19) Hierin geht Wilhelm II. bis auf seinen Ur-Ur-Ur-Großvater zurück. Da anfangs keine Jahreszahlen angegeben sind, war es notwendig, nachzuschlagen, wann die Landgrafen von Hessen und späteren Kurfürsten regierten und um wen es sich dabei handelt.20)

Der Vater von Wilhelm II. (1821-1831/1847) war Wilhelm I. (1803-1821). Er erhielt als Landgraf Wilhelm IX. am 25. Febr. 1803 den seit langem erstrebten Rang als Kurfürst, den aber die spätere kaiserliche Abdankung (von Napoleon) wieder zum leeren Titel machte.21) Jérôme, der Bruder Napoleons, residierte als König von Westfalen in Kassel und mußte 1813 ebenfalls abdanken. Der Kurprinz, der spätere Kurfürst Wilhelm II., kehrte darauf am 30. Okt. 1813 zurück. Sein Vater, der sich in Prag aufgehalten hatte, kam am 2. Nov. nach Kassel, wo er 1821 starb. Sein Sohn, der nach ihm als Wilhelm II. die Regierungsgeschäfte übernommen hatte, mußte jedoch auf Drängen der Kasseler Bürger die Stadt verlassen, ging nach Hanau zu seiner kurfürstlichen Mätresse, Gräfin Reichenbach, und kehrte nie mehr nach Kassel zurück. Er hatte aber zuvor 1831 seinen Sohn Friedrich Wilhelm I. als Mitregenten eingesetzt, der dann nach unglücklicher Regentschaft 1866 abgesetzt wurde. Er starb 1875.22)

    In dem von Wilhelm II. ausgestellten Lehenbrief ist als erstes die Belehnung des Hassen Henn und seiner Kinder mit dem halben Hof Oberrode mit der Hofwiese, genannt Weyers Aue, und den dazu gehörigen Äckern durch Abt Crafft zu Hersfeld genannt.

    Abt Kraft gehörte zu den letzten Äbten von Hersfeld, die mehr dem Landgrafen als der katholischen Kirche verpflichtet waren. Hessen befand sich solchergestalt mit seinen Hersfeldischen Besitzungen in schlimmer Lage. Landgraf Wilhelm IV. (1567-1592) ließ die Stadt (daher) besetzen und das Capitel alsbald zur Abtswahl schreiten. Da man hierbei den Dechanten nicht übergehen konnte, so mußte die Wahl auf diesen, den protestantisch gesinnten  K r a f t   W e i f f e n b a c h  fallen, für welchen aber wie solches nicht anders zu erwarten war die Bestätigung versagt wurde. Gleichwohl betrachtete Kraft sich als rechtmäßiger Abt, da er auch vom Landgrafen als solcher anerkannt wurde.23) Dies geschah im Jahr 1588.

    Im Lehenbrief werden nach Hassen Henn folgende weitere Lehennehmer  P h i l i p p   v o n    C ö l  l n,  H e r m a n n   H e s p e r g  und  M a r g a r e t a   H e s p e r g  und deren Erben genannt. Margareta heiratet nach dem Tode ihres Mannes  C a s pa r   B a d e n h a u s e n, deren Erben fällt dann der halbe Hof zu.

    Die andere Hälfte von Oberrode war Hessisches Mann-Lehen und durch Schenkung an die Fürsten von Rotenburg gelangt. Mit dieser Hälfte war der Hessische Rat und Präsident  W i n a n d   v o n   P o l h e i m  belehnt worden.

    Landgraf Wilhelm VI. (1637-1663), im Lehenbrief als der Ur-Ur-Ur-Großvater des Kurfürsten genannt, genehmigte die Übernahme der anderen Hälfte von Oberrode von den Nachkommen der  M a r g a r e t e   B a d e n h a u s e n   an Winand von Polheim. Damit sind beide Hälften bei den  v o n   P o l h e i m  vereinigt. Da der Erbe, der Leutnant von Polheim, keine Nachkommen hatte, fiel das Lehen an die Fürsten von Hessen zurück.

    Die Kuhtriffts-Bataille

    In diese Zeit fiel auch eine Rangelei, die nicht unerwähnt bleiben sollte. Am 25. April 1710 stießen mal wieder einige Kampfhähne aufeinander: Auf der im hintersten Obersberge gelegenen Viehtrift Klingelsdelle nahmen die Einwohner vom Petersberg das von der Stadt ausgeübte Recht der Kuhhute ebenwohl in Anspruch. Sie gingen so weit, die Hirten aus der Stadt zu pfänden. Als dies den Bürgern bekannt wurde, eilten sie in bewaffneten Haufen unter Anführung eines der beiden Bürgermeister auf den Thatort, griffen die Petersberger an, schlugen sie und nahmen ihr Vieh zurück. Die beiden Meier von Oberrode und Petersberg wurden gefangen mit nach der Stadt geschleppt und eingesperrt. Der erfochtene Sieg sollte aber den Bürgern teuer zu stehen kommen. Als auf Beschwerde der Petersberger die Sache zur Kenntnis des Landgrafen kam, sprach dieser zur Strafe, daß sie nicht den ordentlichen Richter gesucht, sondern sich selbst Recht verschafft hatten, den Bürgern die streitige Trifft ab, verurteilte einen jeden zu 5 Fl. Strafe, was insgesamt 776 Fl. ausmachte, und entsetzte den beteiligten Bürgermeister  B e c k e r  seines Amtes. Man nannte den Vorgang die „Kuhtrifts-Bataille.24)

    Dieses Ereignis war einem Chronisten sogar ein Gedicht wert.25) 26)

    Im Lehenbrief wird weiter berichtet, dass es dem Stiftspfarrer  J o h a n n e s   L i m b e r g e r  gelang, beide Hälften des Gutes Oberrode vom Landgrafen Karl (1663-1730), dem Ur-Ur-Großvater des Kurfürsten, zu Lehen zu bekommen. Er erreichte dadurch, dass nunmehr der ganze Hof Oberrode unter die Jurisdiction (die Gerichtsbarkeit) der Casseler Regierung kam und er selbst den Hof mit allem Zubehör als Erblehen erhielt. Auch kaufte er solche Landstücke zurück, die in andere Hände geraten waren, und überzeugte die Casseler Regierung, dass der Hof nur lebensfähig sei, wenn beide Hälften zusammen bleiben würden. Oberrode wurde von Contributionen, das heißt Abgaben, und von Einquartierungen befreit. Johannes Limberger verpflichtete sich, die erforderlichen Gebäude zu errichten und zu erhalten. Er zahlte 460 Gulden an die Casseler Fürstliche Rentkammer, außerdem verpflichtete er sich, jährlich 3/4 partim (Anteile) in die Fruchtschreiberei zu Hersfeld zu liefern.

    Nach seinem Tod erbten dessen volljährige Tochter  G e r t r u d   E l i s a b e t h    L i m b e r g e r  als Älteste sowie die vier minderjährigen Kinder  A r n o l d,  P h i l i p p   Lu d w i g,  J o h a n n    W i l h e l m  und  M a r i a  A m a l i a  in Vormundschaft.

    Danach erbte Bernhard Kersting den Hof, wobei die übrigen Mitbelehnten sich mit 400 Gulden abfinden ließen. Da hier die näheren Umstände nicht geschildert sind, ist anzunehmen, dass Kersting Gertrud Limberger geheiratet hatte. Barthold Limberger folgt dann als Ältester mit seinen Brüdern Justus und Dietrich unter der Vormundschaft von Heinrich Kempf.

    Da der Hof inzwischen zu hoch verschuldet war, wurde er zum Verkauf freigegeben und vom Meistbietenden, dem Verwalter  E l i a s   T h o n  zu Albungen, am 2. Dez. 1797 erstanden. Thon starb jedoch kurz vor der Belehnung. Sein ältester Sohn  G e o r g   T h o n   wurde am 2. Dez. 1797 mit allen seinen Geschwistern belehnt. Nach dessen Tode erhielt seine Schwester   C a t h a r i n a,  verwitwete  T h o n  (und zugleich geborene Thon) 1816 die Belehnung mit ihren Geschwistern und Geschwisterkindern. Diese Belehnung durch Kurfürst Wilhelm I. (1787-1821) wurde durch seinen Sohn Kurfürst Wilhelm II. erneuert.

   Die Familie Braun übernimmt Oberrode

    Wiederum musste der Hof infolge zu hoher Schulden verkauft werden. Bürgermeister Georg Hermann Braun erhielt 1824 das Lehen als Meistbietender und ließ seinen Schwiegersohn  P a u l   C a r l   J u n g k  mitbelehen.
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    Georg Hermann Braun (1768-1837) war Ratsherr und Bürgermeister von Hersfeld und mit Elisabeth, geb. Gutberlet (1756-1830) verheiratet, deren drittes Kind C a t h a r i n a (1795-1859) erhielt Oberrode als Mitgift und heiratete 1819 den Mitbelehnten Paul Carl Jungk. Nach dessen Tode im Jahr 1848 heiratete der Waid- und Schönfärber G e o r g  H e r m a n n B r a u n (1824-1885) 1855 seine Cousine 1. Grades Sophie Jungk (1835-1892), Tochter des P. C. Jungk, und übernahm somit das Gut. Neben seinem Beruf war er auch politisch engagiert, so dass er 1871 Abgeordneter im ersten Deutschen Reichstag wurde. An die Zeit des P. C. Jungk erinnert noch ein Stein am Glockentürmchen: „Erbauet von P C. Jungk 1843“. Auch Hermann Braun hat an dem von ihm errichteten Gebäude einen Stein eingelassen mit der Inschrift: „Erbaut von H. Braun im Jahre 1860“.

Bild 4: Georg Hermann Braun (1824-1885)           .

   Oberrode wird eine selbständige Gemeinde

    Mit der nachfolgend angeführten Erklärung des Besitzers Jungk am 20.11.1827 beginnt eine Auseinandersetzung der Familie Braun mit der Stadt Hersfeld und der Gemeinde Sorga um die Gleichstellung des Gutsbezirks Oberrode mit den anderen Gemeinden: „Bekanntlich stehe er (Jungk) in keinem Verbande mit einer anderen Gemeinde, sondern bilde res.(?) quasi eine eigene Gemeinde, in dem er nicht nur ein eigenes Steuerbuch habe, die herrschaftlichen Steuern direkt vom Steuercommissionariat zugeschrieben erhalte... Dieserhalb wolle er (den Kreis?) bitten, ihm ebenfalls ein besonderes Exemplar des Gesetzblattes und des Provinzwochenblattes zukommen zu lassen, da er außerdem keine Kenntnis der allgemeinen Verfügung erhalte.“ Hieraus entsteht eine sich über viele Jahre hinziehende Diskussion zwischen der Familie Jungk/Braun mit der Stadt und dem Landratsamt, denn die Gemeinde Sorga besteht darauf, dass Oberrode zu Sorga gehört. Der Bürgermeister von Sorga berichtet 1834 an die Stadt: „Jungk will kein Bürger von Sorga sein!“ Mehrere Anfragen und Stellungnahmen der Stadt und des Landes folgen. Auf eine Anfrage der Kurfürstlichen Bezirks-Direction Hersfeld vom 10.6.1850 berichtet Bürgermeister Fischer am 27. 6. 1850, daß Oberrode aus (?) 2 eigenthümlichen Personen besteht, der Frau Oberleutnant Jungk und einer Tochter. Weiter haben dieselben einen Verwalter, neun Knechte und drey Mägde. In Summa 15 Seelen.

    1848 war Jungk bereits gestorben, so dass in diesem Bericht seine Frau erwähnt ist, die zu der Zeit die Geschäfte des Gutes leitete. Hermann Braun heiratete ihre Tochter Sophie, eine Cousine 1. Grades von ihm. Somit blieb das Gut weiterhin in der Familie Braun. Aus dieser Situation heraus schreibt er am 11. 12. 1861 an das Landratsamt: „Seine Ehefrau Sophie geb. Jungk sei nach dem Testament ihrer verstorbenen Mutter Eigentümerin des Hofes und bittet nochmals um Gleichstellung des Hofes mit anderen Gemeinden.“ Dieser Bitte wird dann endlich am 24. Januar 1861 gemäß des Protokolls des Ministeriums des Inneren Cassel stattgegeben. Mit dieser Gleichstellung ist auch die Einsetzung eines Ortsvorstehers verbunden. 1882 bittet Hermann Braun als Ortsvorsteher von Oberrode das Königliche Landratsamt Hersfeld um Entbindung der Geschäfte der Ortsverwaltung und bittet gleichzeitig, seinen Sohn Richard zum Ortsvorsteher zu ernennen. Richard Braun, 25 Jahre alt, wird am 11. 5. 1882 vom Landrat zum Ortsvorsteher verpflichtet.27) Soweit die Geschichte der Gleichstellung.

   Oberrode war Mitglied der Ent- und Bewässerungsgenossenschaft
Friedlos

    Die Bewässerung der bereits erwähnten im Solz-Fulda-Dreieck gelegenen Horchauer Wiesen war auch für die Besitzer vom Gut Oberrode von Interesse, da sowohl Teile der gesamten Anlage an ihre Grundstücke grenzten, als sie auch mit 10 Hektar Wiesen in diesem Bereich lagen und auch über die Wasser- und Fischereirechte der ihr Areal durchfließenden Solz verfügten. In den 1830er Jahren, als der Bau der Bewässerungsanlagen Gestalt annahm, wurde neben der Gemeinde Friedlos auch der Oberleutnant Jungk, Besitzer von Oberrode und Pächter der Dominial Wiesen genannt. In einem Protokoll vom 19. 10. 1837 ist erwähnt, dass mit den Beteiligten – Kreisamt, Gemeinde Friedlos, Wiesenbesitzer und Pächter/Eigentümer von Oberrode – Einzelheiten über die Nutzung der entstehenden Bewässerungsanlage abgesprochen wurden. Hieraus entstand dann später die Bewässerungsgenossenschaft Friedlos. Aus dieser Zeit stammt noch das 1838/39 gebaute Solzwehr unterhalb des Gutes Oberrode.28)

   Die Familie Braun in Oberrode

    Hermann Braun folgte nach seinem Tode sein Sohn  R i c h a r d   B r a u n  (1856-1909), der mit  C a r o l i n e   H a u c k  verheiratet war. Aus dieser Ehe stammte Georg (Jörg) Braun (*1887). Er entschied sich für die Soldatenlaufhahn, da er, wenn er einmal den Hof übernehmen sollte, zu den zu erwartenden geringen Einnahmen immerhin noch seine Pension als sichere Einnahmequelle hätte hinzurechnen können. Als anerkannt hervorragender Soldat, dessen besondere Fürsorge seinen Untergebenen galt, fiel er 1941 in Charkow (Ukraine) als Generalleutnant und Kommandeur der 68. Infanterie Division.

Bild 5: Gut Oberrode vor 1912

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   Das alte Haus (Bild 5) befand sich an der gleichen Stelle wie der Neubau von 1912. Man erkennt es daran, dass der Giebel des alten Hauses zur Gartenseite hin nach links versetzt ist und der Erker des neuen Hauses an der Südostecke hier nicht zu sehen ist. Es muss von einem Braun erbaut worden sein.

    Zu einer Übernahme des Gutes durch Jörg Braun wäre es jedoch nicht gekommen, da seine Mutter Lina nach dem Tode ihres Mannes Richard im Jahr 1909 nicht mehr das Gut alleine führen konnte und auf Rat des „dicken Pappenheim“ (Hans Rabe von Pappenheim), damals Pächter der Domäne Wilhelmshof, es am 22. 6. 1911 an Dr. Wilhelm de Haën verkaufte.29)

   Die Zeit der Familie de Haën

    Dr. Wilhelm de Haën war Sohn des Eugen de Haën, des Gründers und Besitzers der „Chemischen Fabrik de Haën“ in Hannover, die später unter dem Namen „Riedel de Haën“ zu der damaligen „Farbwerke Hoecht AG“ gehörte. Wilhelm kaufte im Auftrag seines Vaters Oberrode für seinen Sohn Rudolf, der dann später auch dessen Besitzer wurde. Er war mit Emmy Heer verheiratet, der Tochter eines bekannten Schriftstellers aus der Schweiz.30)

    Nach seiner Übernahme wurde das alte Gutshaus abgerissen und an dessen Stelle das uns heute bekannte schöne Fachwerkhaus, diesmal unterkellert, errichtet. Im August 1912 waren am Neubau 35 Mann beschäftigt, und an den anderen Gebäuden sei noch sehr viel zu ändern.31)

    Im Treppenhaus ist über dem Kamin in einem Holzbalken folgende Inschrift angebracht: „Erbaut von Rudolf de Haën AD 1912“. Da Rudolf de Haën an den Folgen eines Unfalls sehr litt, übernahm seine Frau schon sehr bald viele Aufgaben, die mit der Leitung des Gutsbetriebes zu tun hatten. Sie ließ unter anderem das Gestein vom Kalksteinbruch in der Chemischen Fabrik auf dessen Güte untersuchen. 32) Das positive Ergebnis bestärkte sie, trotz vieler Hindernisse das heute in Teilen noch vorhandene Kalkwerk zu erweitern(?). Einer Preisliste aus dem Jahr 1927 zufolge bietet die Inhaberin E. de Haën aus dem “Kalkwerk Oberrode“ Dünge-, Bau- und Putzkalk an. Die Kleinhandelspreise beliefen sich bei Lieferungen von weniger als 100 Ztr. für die drei Kalksorten auf 1,50 Mark, Mergel mit 50 Pfg. pro Ztr. 33) Auch der Bau des kleinen Kraftwerkes an der Solz war ihrer Initiative zu verdanken. Den Brunnen ließ sie nach schweizerischem Vorbild bauen, mit Geranien um die Krone des Brunnens, wo auch die Pferde getränkt wurden.34) Sohn Jan Derk, der älteste von vier Geschwistern, musste bei landwirtschaftlichen Arbeiten mit einspringen, die er mit Hilfe eines Traktors, des ersten in dieser Gegend, erledigte. Rudolf de Haën starb 1927 im Alter von nur 51 Jahren an den Folgen seiner Unfallverletzungen. Frau Emmy de Haën wurde die Fortführung der Arbeiten in Oberrode zu so großer Last, dass sie sich entschloss, das Gut mit dem Kalkwerk an  G u s t a v   v o n    M e i s t e r  im Jahr 1928 zu verkaufen.

   Die Getreideernte in den 1920er Jahren

    Die Landwirtschaft wurde von der Familie de Haën für damalige Verhältnisse sehr fortschrittlich betrieben. Die dem Verfasser von Frau Rüedi - de Haën überlassenen Bilder zeigen sehr anschaulich, wie in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts geerntet wurde. Auf den Bildern 6 und 7 sehen wir einen von einem Pferdegespann gezogenen „Selbstbinder“, der über ein kraftvoll in den Boden greifendes breites Rad angetrieben wurde. Mit Hilfe dieses Antriebs wurde die Kraft zur Bewegung des Mähmessers und des Bindeaggregates gewonnen. Die Pferde hatten also nicht nur die Maschine zu ziehen, sondern auch das Antriebsrad zu bewegen. Vor der Einführung dieser Maschine wurde das Korn mit einer normalen Mähmaschine gemäht, während das Binden der Garben noch mit Hand erfolgte. Den Mäher mit Sense kennen wir fast nur noch von Bildern, ebenso wie die garbenbindenden Frauen, die mit Hilfe einer Sichel die dazu nötige Menge an Halmen aufnahmen und mit ein paar mit der Hand gedrehten Halmen die Garben zusammenbanden. Der Selbstbinder verrichtete diese Arbeiten kontinuierlich, indem er das Korn schnitt, die Halme über ein Transportband dem Bindeaggregat zuführte, das diese dann in gleich große Garben mit einem „Bindegarn“ band und abwarf. Konnten sie nicht sofort abgefahren werden, wurden sie, um sie vor Tau und Nässe zu schützen, in Haufen aufgestellt (Bild 8).

    Auf den Bildern 9 und 10 ist zu erkennen, dass die Garben auf einen Leiterwagen geladen werden, um sie zur Dreschmaschine zu bringen. Bild 11 zeigt, wie die Garben in die Maschine eingelegt werden, dabei muss jedoch vorher das Bindegarn entfernt werden, damit es sich nicht um drehende Teile in der Maschine wickeln kann. Zwischenzeitlich werden liegengebliebene Halme von einem Pferderechen gesammelt (Bild 12), denn jedes Korn ist wertvoll. Auf Bild 13 sehen wir die Dreschmaschine von der anderen Seite und wie an deren Vorderwand das gewonnene Korn in Säcke abgefüllt wird, während links das Stroh in Ballen gepresst auf einer schiefen Ebene nach oben zum Stapeln im „Bansen“ gedrückt wird. Der Antrieb der Dreschmaschine erfolgt durch einen Traktor, den ersten dieser Art in unserer Gegend (Bild 14). Bevor dies möglich war, geschah es durch eine Lokomobile, die jedoch wegen ihres Gewichtes unbeweglicher war.

    Auf einer Reklame aus dem Jahr 1929 ist diese Kombination gut zu erkennen (Bild 15). Man erkennt hieran, wie fortschrittlich auf diesem Gut gearbeitet wurde.

    Die gefüllten Kornsäcke wurden dann zum Gut gebracht und wenn es für zwei Pferde zu schwer wurde, kam noch ein Gespann davor. Im Gut selbst war man bedacht, alles in eigener Regie zu bewerkstelligen. Selbst eine Stellmacherei und eine Schmiede waren vorhanden.
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Bild 6: Der Selbstbinder mäht das Getreide Bild 7: Das Getreide wird mit dem Selbstbinder zu Garben gebunden
Bild 8: Die Garben sind in Haufen aufgestellt Bild 9: Ein Leiterwagen wird herangebracht
Bild 10: Der Leiterwagen wird beladen Bild 11: An der Dreschmaschine werden die Garben dem Vorleger zugegeben
Bild 12: Der Pferderechen sammelt die 
letzten Ähren ein
Bild 13: Die Dreschmaschine
Bild 14: Ein Traktor treibt die Dreschma-
schine
Bild 15: Eine Lokomobile treibt die Dreschmaschine
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   Es ist wieder eine Frau, die viele Jahre das Gut leitet

    Die Übernahme des Gutes durch Gustav von Meister und seiner Ehefrau  G i s e l a   v o n  M e i s t e r,  geb. Mumm von Schwarzenstein, erfolgte am 02. 10. 1928 und fiel somit in eine Zeit, an die sich noch mancher Bürger in unserer Gegend erinnern kann. Es folgten Jahre einer ertragreichen Arbeit im guten Einklang zu Einwohnern von Sorga und Kathus.

    Im Güteradressbuch für den Regierungsbezirk Kassel von 1929 ist zu lesen: Oberrode bei Sorga, Eigentümer Gustav von Meister insgesamt 102 ha, davon 60 ha Äcker, 10 ha Wiesen, 12 ha Weiden, 3,4 ha Holzung und 16,6 ha Umland. 9 Pferde, 20 Kühe, 18 Rinder und 54 Schweine.35)

    Im Jahr 1934 erfolgt die Umschreibung des Grundeigentums an Frau von Meister, das im gleichen Jahr als Erbhof eingetragen wird.

Der Erbhof wurde nach der Regierungsübernahme durch die NSDAP 1933 eingeführt, um zu verhindern, daß durch Erbteilung (Realteilung) Hüfe und Güter aufgesplittet wurden. Er war somit in der Zeit von 1933 bis 1945 ein ungeteilter und unbelastbarer Bauernhof der auf einen Sohn überging (Erbhofgesetz vom 29.09.1933).

    Im Jahre 1936 übernahm Frau von Meister nach dem Tod ihres Mannes allein die Leitung von Oberrode. In den vorangegangenen und nachfolgenden Jahren wurden einige Grundstücke hinzugekauft und nach dem Krieg fand ein Grundstückstausch mit der „Hessischen Heimat“ statt. 1966 erfolgte dann die Eintragung in das Grundbuch an sie, nunmehr unter dem Namen von Blomberg. 1972 nahm sie ihren Neffen Dr.Wilhelm von Mallinckrodt an Kindesstatt an und setzte ihn als Alleinerbe ein. Das Gut wurde 

an ihn übertragen, und Frau von Blomberg erhielt Nießbrauch. Von Mallinckrott verkaufte am 14. 03. 1973 das Gut an den Agraringenieur  L o c h m a n n.  Damit endete für die Angestellten und Bewohner des Gutes eine Zeit, in der sie unter Obhut einer Frau standen, die sich für ihr Wohlergehen voll einsetzte.

    Für sie bezeichnend ist folgende überlieferte Begebenheit: Nach dem Waffenstillstand 1945 nahm sie einen Vetter bei sich auf, um ihn vor dem Zugriff der Besatzungsmacht zu retten. Der Versuch scheiterte jedoch nach kurzer Zeit. Frau von Blomberg wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die Strafe musste sie sofort nach dem Urteilspruch antreten..


Bild 16: Frau von Blomberg, verw. von Meister  .

   Eine kleine Sage entsteht

    Das Auf und Ab in der Geschichte dieses Gutes, in dem oft Frauen nach dem frühen Tod ihrer Männer die Leitung übernehmen mussten, führte zu einer „Sage“, die sich die Bewohner von Kathus und Sorga erzählten. Frau Ingeborg Rüedi - de Haën erinnert sich, dass in ihrer Jugendzeit in den 20er Jahren hierüber gesprochen wurde: Eine Bäuerin aus Kathus sammelte Ähren auf den Feldern und ließ dabei auf der nahe gelegenen Weide ihre Ziege grasen. Der Besitzer des Gutes, ein gewisser Jung, war jedoch darüber derart erbost, dass er die Ziege erschoss. Seitdem lag nun ein Fluch über den Besitzerfamilien. Die Gutsherren würden früh sterben, so dass deren Frauen gezwungen wären, an deren Stelle die Leitung des Gutsbetriebes weiterzuführen. (Gemeint ist P.C. Jungk (1795-1848), der diese Tat begangen haben sollte.)

   ...und noch ältere Sagen erzählte man sich

    Eine Sage über Oberrode ist auch von Wilhelm Neuhaus aufgezeichnet:
„Die Frau mit der Totenlade“.36) Diese, wie auch die hier folgenden Geschichten, stammen sicher noch aus Zeiten, als Oberrode dicht von Wäldern umgeben im Tal der Solz manchem Wanderer unheimlich vorkam. Wir lesen, was Wilhelm Neuhaus berichtet:

    Wie alle alten Heimstätten, so hat auch Oberrode seine graulichen Geschichten. Besonders hellsehende Nachtschwärmer wollen bemerkt haben, wie bei Vollmond ein riesengroßer Mann mit drei Schritten über den großen Rübenacker steigt und im Hofe verschwindet. Auch erzählt man von einem der früheren Besitzer, er habe Nüstern und Maul wie ein Pferd gehabt, habe ein Einsiedlerleben geführt, das nur sein treuer Diener teilte, der nach dem Tode des Herrn das arme Gesicht mit seinem Schwert zerhackte, ehe er selbst den Sarg darüber schloss. Die Sage begründet sich wohl auf eine alte steinerne Maske, die ungefähr obiger Schilderung entsprach und auf dem Boden vorgefunden wurde. Der Diener soll sie angefertigt haben.

    Obwohl Oberrode fern von der Heerstraße ganz versteckt am Walde liegt, daher von Feinden niemals heimgesucht wurde, soll doch eine fürsorgliche „Vogtin“ aus Angst vor Kriegsgefahr einmal Geld, Silber und andere Wertgegenstände einem großem Gewölbe im Glockenturm anvertraut und mit Hilfe eines Knechtes vermauert haben. Als die Gefahr vorüber war und die Sachen wieder hervorgeholt werden sollten, war der Schatz bereits gehoben und es gähnte der jammernden Frau, wie uns noch heute, nur der große leere Raum entgegen.

   Schwere Jahre für das Gut

    Nach dem Besitzwechsel folgten Jahre mit unterschiedlichem Geschick, mehr unvorteilhaft als förderlich für das Gut. 1978 bekam das Gut nochmals einen neuen Besitzer: Fa. Pieper & Co. und dann noch einmal am 24. 10. 1978 an den Landwirt Burchard. Ein Brand 1990 im Obergeschoss des Herrenhauses verursachte glücklicherweise keinen Totalschaden. Verschiedene Vorschläge zur Fortführung des gesamten Anwesens wurden gemacht, Golfplatz o.ä., kamen aber nicht zur Durchführung.

    Mit dem Verkauf des Gutes von Dora, Marie, Heinrich, Hartmut und Henning  B u r c h a r d  am 23. 04. 1993 an die  Y a m a g i s h i s m  Agrar GmbH mit den Geschäftsführern Hans  W ü t h r i c h  und  K i y o s h i  Y a m a g i m o t o  kam nach der Übergabe am 01. 05. 1993 neues Leben in das Gut.

   Hoffnung für eine gute Zukunft des gesamten Anwesens

    Die Landwirtschaft wurde wieder voll aufgenommen. Die Zucht von Kühen, Schweinen und Hühnern warf Erträge ab, die es den neuen Besitzern erlaubten, das „Herrenhaus“ von außen und innen zu renovieren, die Stallungen in Ordnung zu bringen, sogar eine eigene Schlachtung und eine Molkerei aufzubauen. Die Produkte wie Eier, Wurst, Nudeln, Brot, Gemüse, Milch und Joghurt wurden bis zum 31. 3. 2001 in Eigenvermarktung an die Verbraucher und auf Märkten in näherer Umgebung verkauft. Die Planung für die nahe Zukunft liegt jedoch mit ihrem Schwerpunkt in der Rinderzucht zur Erhöhung der Produktion von Joghurt und Frischkäse, wie auch verbunden damit, den Verkauf von Rindfleisch zu fördern. Die Kalkgewinnung und Herstellung der früher angebotenen Sorten ist jedoch nicht vorgesehen. In den Sommermonaten werden Feste für Kinder mit deren Angehörigen organisiert, bei denen man den Umgang mit Tieren und das Leben auf einem Gutshof kennen lernen kann. Die Disziplin, der sich die Mitarbeiter unterwerfen, gepaart mit Freundlichkeit Fremden gegenüber, lassen einen Besuch auf dem Gut zu einem Erlebnis werden.

    Eine sehr ausführliche Beschreibung der Gebäude aus historischer Sicht mit dem Wissen und dem Engagement eines Denkmalschützers finden wir in dem 1999 erschienenen Werk von Thomas Wiegand, in dem der Hof als Sachgemeinschaft ausgewiesen ist. Hierin sind Teile aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen, die Kalkofenbatterie aus geschichtlichen und technischen Gründen denkmalgeschützt.37)

   Persönliche Spuren der Besitzer
 

Bild 17: Schild über der westlichen Tor-
einfahrt
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Bild 18: An der östlichen Torausfahrt:
               Paul Carl Jungk (1795 - 1848)
Bild 19: (Georg) Hermann Braun
               (1824 - 1885)
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Bild 20: Gisela von Blomberg
                verw. von Meister
Bild 21: Grabstein des Gg.Hermann Braun
               Abgeordneter im 1. Dt. Reichstag
               auf dem Petersberger Friedhof
Oberrode 1998 aus der Luft gesehen
Bild 22: Ansicht von Nord nach Süd Bild 24: Ansicht von Süd-West nach Nord-
               Ost
Bild 23: Ansicht von West nach Ost
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Die Geologie dieser Gegend

    Sie ist so vielseitig gestaltet, dass es sich lohnt darauf etwas näher 
    einzugehen.

    Das Gut Oberrode liegt in einem geologisch sehr interessanten Bereich, nämlich im Bereich des sogenannten Salzhanges der Werra-Salz-Lagerstätte. Dieser verläuft östlich von Hersfeld von NO nach SW. Er bildet hier am Westrand der Salzlagerstätte des Werragebietes einen bis zu mehreren Kilometer breiten und schräg nach außen einfallenden Saum. Durch die randliche Auslaugung der unter dem Buntsandstein lagernden mächtigen Steinsalzplatte von ~200 Meter wurde dieser weitgehend abgedichtet, indem bei der Auslaugung der randlichen Steinsalzbereiche die regelmäßigen tonischen Zwischenlagen des Steinsalzes zurückblieben und sich dadurch eine mächtige, tonige Platte bildete.

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Skizze 1: Der Aufbau des Steinsalzes

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    Das nordöstlich von Bad Hersfeld gelegene Gebiet ist Teil des großen Buntsandsteinplateaus, das Nord- und Mittelhessen erdgeschichtlich prägt. Es ist hier von vielen tiefen Tälern und Schluchten zerrissen, und von den Gesteinen, die hier an der Oberfläche liegen, ist der Mittlere Buntsandstein der am weitesten verbreitete. Unter diesem lagen der Untere Buntsandstein. Die Oberflächenform entstand vorwiegend durch die unter diesen Schichten liegenden Salze der Zechsteinzeit. Die durch diese wasserlösliche Schicht ermöglichte Auslaugung im Laufe der Jahrtausende führte zu unterirdischen Auslaugungen der Salzlager, den sogenannten Subrosionen, wie sie als Senken um Kathus und Sorga deutlich zu erkennen sind. Folge dieser fortschreitenden Veränderungen sind auch die Erdfälle „Seeloch“, oberhalb von Kathus, und „Kleines Seeloch“ auf dem Obersberg. Auch der Weiher beim Wilhelmshof kann dazu gezählt werden. Es handelt sich um etwa kreisrunde Einbrüche im Buntsandstein. Da die Auflösung des im Untergrund befindlichen Werrasteinsalzes fortschreitet, ist gegebenenfalls mit weiteren Bewegungen zu rechnen, so wie es nach den letzten 100 Jahren Ruhe am 13./14. 2. 1969 zu einem erneuten Einbruch im Seeloch kam. Dabei sank der Boden des Seelochs konzentrisch um 4 bis 5 Meter ab.38)

    Eine weitere geologische Besonderheit ist der Hersfelder Graben, der einen schmalen beiderseits durch Verwerfungen begrenzten Einbruch bildet, dessen Breite 110 bis 460 Meter beträgt und dessen Füllung überwiegend aus Gesteinen des Muschelkalks besteht, die in das Niveau des Mittleren Buntsandsteins eingebrochen sind. Er erstreckt sich über Heenes, Gut Wehneberg, das Fuldatal querend bis zum Gut Oberrode. In Abb. 1 (S. 25) ist ein Schnitt durch diesen Graben westlich von Heenes in Nord-Südrichtung zu sehen, in dem die einzelnen Schichten deutlich zu erkennen sind. Unterhalb der 0-Meter-Linie (NN) befindet sich eine Sandsteinschicht, die bis etwa 100 m über NN reicht, in die der Einbruch erfolgte. In diesem lagern über Buntsandsteinschichten die des Muschelkalkes. Sie treten in dem oberhalb des Gutes liegenden Steinbruch zutage. In Skizze 2 (S. 21) sehen wir die Verfaltung des Unteren Wellenkalkes und der Oolithzone und Überschiebungen der Röt-Gesteine der nördlichen Staffelscholle auf die Muschelkalkgesteine der Grabenscholle. Die Geologen haben aus den Untersuchungen dieses Hersfelder Grabens folgende Schlussfolgerungen gezogen: Seine Entstehung muss in zwei Phasen vor sich gegangen sein. Zuerst eine Ausweitung mit erfolgtem Einbruch der Schichten und dann eine spätere Zusammenschiebung. Das Ganze geschah vor etwa 200 Millionen Jahren. Der im erwähnten Steinbruch abgebaute Kalkstein aus dem unteren Teil des Unteren Wellenkalkes und der Oolitbzone wurde neben der Beschotterung von Wegen auch zum Kalkbrennen gewonnen.

   Das untere Solztal

   Im Tal der Solz und in der weiten Salzauslaugungssenke von Sorga findet sich pleistozäner Ton von blaugrauer bis brauner Farbe, der stellenweise sehr plastisch und feinsandig ausgebildet ist, stellenweise aber auch in Lehm mit grobkörnigem Sandgehalt übergeht und in größerer Ausdehnung unter dem dortigen humosen Auenlehm verbreitet ist.39)
 

. Bild 25: Der Kalksteinbruch

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Skizze 2: Kleintektonik im Steinbruch beim Gut Oberrode:
Verfaltung des Unteren Wellenkalk und der Oolithzone, Überschiebung der Röt-Gesteine der nördlichen Staffelscholle auf die Muschelkalk-Gesteine der Grabenscholle

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    Auf der Geologischen Karte40) ist zu erkennen, dass im Solztal, etwa bei den Sölzerhöfen beginnend, talabwärts bis zur Mündung in die Fulda dieses beschriebene Tongemenge eingezeichnet ist. Am Fuß des Obersberges reichen 4 und des Gellenberges 3 Schwemmkegel in das Tal. Oberhalb des Gutes befindet sich Sandstein, blaß rotbraun, plattig und dünnbankig, fein- und mittelkörnig mit Schluff- und Toneinlagen, sowie Sandstein blassrot und violettbraun, bankig, mittel- und grobkörnig, absandend in Höhenlagen um 280 Meter über NN.41)

    Im Solztal entstand durch die Anschwemmung der beschriebenen Schichten ein fruchtbarer Boden mit Bodenzahlen schätzungsweise um 50, während in den oberen Ackerböden mit geringeren Zahlen zu rechnen ist.

    Im Gutshof liegt ein bis in eine Tiefe von 56 Meter vorgebrachter Bohrbrunnen zur privaten Wasserversorgung in einer Höhe von etwa 205 Meter über NN. Die geologischen Schichten im Einzugsgebiet sind Gesteine des Unteren Muschelkalks, des Röt, der Solling- und der Eichsfeldfolge und an der Fassungstelle, an Verwerfung Unterer Muschelkalk/Eichsfeld-Sandstein und Salmünsterfolge. Die Leistung beträgt 0,35 Liter/Sekunde.42) Diese Angaben beziehen sich auf das Jahr 1965. Heute wird der Brunnen nicht mehr genutzt.

   Der Kalkabbau und die Kalkgewinnung

    Die eingangs erwähnten, am Weg von Oberrode zum Obersberg liegenden und zum Gut gehörenden Kalkbrennöfen (Bild 26) dienten zur Gewinnung von Nutzkalk für die Land- und Bauwirtschaft. Das Ausgangsmaterial wurde von dem etwas oberhalb der Brennöfen liegenden Steinbruch herangeschafft. In der Beschreibung des Gutes Oberrode von Thomas Wiegand43) lesen wir, dass es sich um zwei am Ende des 19. Jahrhunderts errichtete große Öfen und einem kleineren, der erst Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, von dem heute nur noch die Feuerung zu sehen ist, handelt. Von dem Weg aus wurden die runden turmartigen Bauten mit einer Mischung aus Kalk und Koks beschickt. Die Feuerung erfolgte von unten. Nach dem Brennvorgang wurde dann der „gebrannte“ Kalk dem Ofen entnommen. Die Skizze 3 zeigt sehr anschaulich das Schema, nach dem gearbeitet wurde.44)

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Skizze 3: Kalkofen im Querschnitt

  Bild 26: Die Kalkbrennöfen heute

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    Im Bild 27, das in den 20er Jahren entstand, sind vor den Brennkammern Loren zu erkennen, in denen der gebrannte Kalk in das Mahlwerk (Bild 28) an der Bahnlinie gebracht wurde, und im Bild 29 ist die Lok zu erkennen, die die beladenen Waggons abholte.

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Bild 27: 
Loren unterhalb der Brennöfen
In ihnen wurde der Kalk zum Mahlwerk gebracht.
Bild 28: Das Gebäude des Kalkmahlwerkes Bild 29: Die Waggons werden abgeholt
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   Was geschieht mit dem Kalkstein?

    Während des Brennvorganges entweicht dem Kalk (Calciumcarbonat, CaCO3) nach oben Kohlendioxid (CO2). Es entsteht dadurch der „gebrannte“ Kalk, auch Ätzkalk (CaO) genannt, der gemahlen als Düngemittel eingesetzt wird.

    Zur Mörtelherstellung wird dieser Ätzkalk durch Übergießen mit Wasser „gelöscht“, wobei unter Hitzeentwicklung der „Gelöschte Kalk“ (Calciumhydroxid, Ca(OH)2) entsteht. Durch Zugabe von Sand, Kies und Wasser wird dann dieser Mörtel in der Bauwirtschaft als Bindemittel eingesetzt. Während der Trocknung im Mauerwerk wird das beim Brennvorgang entwichene Kohlendioxid wieder aufgenommen. Kohlendioxid und Calciumhydroxid verbinden sich bei diesem Vorgang zu hartem Kalk 
(Ca(OH)2 + CO2 -> CaCO3 + H2O).

    Rein, nur mit Wasser verdünnt, wurde gelöschter Kalk auch zum Weißen von Ställen oder anderen Gebäuden, vorwiegend in der Landwirtschaft verwendet. In dem an der ehemaligen Bahnlinie liegenden Gebäude (Bild 28) war das Mahlwerk untergebracht, in dem der gebrannte Kalk gemahlen wurde, um, abgefüllt in Säcken, in bereitgestellte Waggons verladen zu werden.

    In einer Preisliste von 1927 wurden folgende Produkte angeboten:

Düngekalk: Gebrannt, trockengemahlen
Aetzkalk:  62,8 % laut Analyse
Baukalk:  Gebrannt, gemahlen (sogenannter Zementkalk)
Putzkalk:  Vorzüglich (muss vorher eingeweicht werden).


    Die Kalkgewinnung wurde in der Mitte der 1960er Jahre wegen Unrentabilität von Frau von Blomberg eingestellt.

 

Bild 30: Luftaufnahme des Kalksteinbruchs 1998

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    Im Folgenden sind zum besseren Verständnis einige geologische Begriffe näher erläutert. Außerdem erspart es dem Interessierten das Nachschlagen in entsprechenden Lexika.

  Geologische Erklärungen45)

    Buntsandstein ist ein Sedimentgestein, das durch Ablagerung, z.B. durch Wasser-, Wind- oder Eistransport von Sanden in Mulden, auf dem Grund von Meeren in Verbindung mit einem Bindemittel und durch den Druck darüber liegender Schichten entsteht. Es ist in unserer Gegend die sog. Hessische Senke, in der sich der Buntsandstein bilden konnte.
    Röt-Stufe = obere Stufe des Buntsandsteins, so genannt wegen der vorherrschenden Farbe.
    Die Salze der Zechsteinzeit entstanden vor der Ablagerung der Triasformation, also dem Buntsandstein und dem Muschelkalk. Das Zechsteinmeer war der Vorläufer der Nordsee und hatte von Norden her einen vielfach unterbrochenen Zulauf von Meerwasser (über eine sogen. Barre), so dass sich große Mächtigkeiten von Salzgestein, wie Gips-Steinsalz, bilden konnten. Der Name Zechstein kommt aus dem Mansteiner Revier und ist ein bergmännischer Ausdruck für das Gestein, das über der Zeche liegt. Diese Entstehungsperiode lag vor etwa 250 Millionen Jahren.
    Subrosion, eine unter der Erdoberfläche stattfindende Ablaugung an leicht-löslichen Gesteinen, insbesondere Salzen, durch Grundwässer. Solche unterirdische Ablaugung kann ein Nachsinken des darüberliegenden Gebirgsabschnittes zur Folge haben, so dass sich an der Erdoberfläche eine (Subrosions-) Senke bildet.
    Muschelkalk = mittlere Ablagerung der Triasformation. Er umfasst Kalkablagerungen an tierischen Schalenresten, die allerdings in viel größerem Maße von Brachiopoden (muscheläbnlichen Armfüßer) als von Muscheln stammen.
    Fossilführend, mit Überresten von Tieren oder Pflanzen aus der geologischen Vergangenheit.
    Oolithzone, hier befinden sich kugelförmige Körper (Ooid). Sie entstehen in leicht bewegtem, seichtem und kalkgesättigtem Wasser, schalig um einen Kern.
    Mergel, Sedimentgestein mit bestimmtem Mischungsverhältnis aus Kalk und Ton, von mergeligem Kalk (95% Kalk / 5% Ton) bis mergeligem Ton (5% Kalk / 95% Ton).
    Pleistozäner Ton, entstanden im nacheiszeitlichen Pleistozän (Dilluvium).
    Bodenzahlen geben die Güte eines Ackerbodens an. Die Skala reicht von 0 = unfruchtbar bis 100 = bester Boden. In Deutschland werden Zahlen bis 100 nur in der Magdeburger Börde erreicht, aber auch in der Warburger Börde liegen die Werte über dem Durchschnitt. Ermittelt werden sie durch kleine Bohrungen oder Grabungen nach genau festgelegtem Plan und nach der Beurteilung der Bohrkerne oder der Grabenwand durch entsprechend ausgebildete Fachleute. Neben diesen Angaben gibt es noch die sogenannten Grünzahlen, die sich auf Wiesen und Weiden beziehen.

Hersfelder Graben
Geologische Karte
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   Endnoten / Abbildungsnachweise

  1) Neuhaus, Wilhelm: Sagen und Schwänke, S. 6, 14, 74
  2) Fremdenverkehrsverband: Wandern in Hessen Waldhessen, Karte 11 nach S. 80
  3) Demme, Louis: Nachrichten und Urkunden zur Chronik von Hersfeld, Erster Band
      S.  3
  4) Neuhaus, Wilhelm: Geschichte von Hersfeld, S. 553
  5) wie 3): S.19
  6) wie 3): S. 28/29
  7) Landau, Georg: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften 
      im Kurfürstenthum Hessen
  8) Reimer, Heinrich: Historisches Ortslexikon für Kurhessen, S. 243
  9) Sippel, Klaus: Brief vom 13. 10. 2000 an den Verfasser
10) Handtke, Dieter: Neue Kleinkirche an der Solz, Mein Heimatland März 1973 
      Band 25
11) wie 10)
12) Neuhaus, Wilhelm: Rittergut Oberrode, Mein Heimatland, 1. Band S.26
13) de Haën, Jan Derk: Eine Kirche an der Solzmündung? Mein Heimatland Mai 1973 
      Band 33
14) Wiegand, Thomas: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Stadt Bad 
      Hersfeld, S. 419 - 423
15) Reimer, Heinrich: Historisches Ortslexikon für Kurhessen 1926, Stichwort: 
      Rode-Oberrode
16) Staatsarchiv Marburg: Oberrode, Ortslage R III 7
17) wie 3): S. 85
18) wie 3): S. 87 und 182
19) Kurfürst Wilhelm II.: Neuer Lehenbrief für Gg. Herrn. Braun über den Hof 
      Oberrode, 1824
20) Demandt, Karl E.: Geschichte des Landes Hessen, erweiterte Auflage, 1980
      Regentenstammtafel der Landgrafen von Hessen nach S. 240
21) wie 19): S. 545 ff.
22) wie 19): S. 552 ff.
23) wie 3): S. 81/82
24) wie 3): 2. Band, S.104
25) Roßkopf, Peter: Die Kuhtrifft Bataille, Mein Heimatland April 1960 Band 19
26) Mitze, Walter: 1710: Ein Tumult auf dem Obersberg, Mein Heimatland Juli 1977 
      Bd. 27
27) STAM: Bildung des Gutsbezirk Oberrode 1828-1882, Bestand 180, Band 1
28) Kurz, Hans-Otto: Friedloser Wiesen Be- und Entwässerung, 2001
29) Kaufvertrag, Hersfeld: 21. Juni 1911, Lina Braun und Dr. Wilhelm de Haën
30) Rüedi - de Haën, Ingeborg:  Brief vom 05. 12. 1997 an den Verfasser
31) de Haën, Rudolf Brief vom 22. 08. 1912
32) wie 29)
33) Preisliste des Kalkwerkes Oberrode
34) wie 29)
35) Güteradressbuch für den Regierungsbezirk Kassel 1029
36) Neuhaus, Wilhelm: Sagen und Schwänke, S. 38
37) wie 14): S.419-423
38) Finkenwirth, Alfred u. Holtz, Siegfried: Entstehung und Alter des Erdfalls 
      „Seeloch“ (Nordhessen), Hess. Landesamt für Bodenforschung, Wiesbaden 1974,
      S. 208
39) Laemmlen, Manfred: Erläuterungen zur Geol. Karte von Hessen, Blatt Nr. 5124 
      (wie 38))
40) wie 38): Karte Nr. 5124, 1:25.000
41) wie 38): S. 196/197
42) wie 38)
43) wie 14): S. 423
44) Volze, Fritz: Kalk, ein Gestein unserer Heimat, Knüllgebirgsbote 1996 Nr. 3
45) Literatur zu den geologischen Erklärungen: 
      Börner, Rudolf: Welcher Stein ist das?, 
      Franckh‘sche Verlagshdlg., ISBN 3 440 01853 9
      Murawski, Hans: Geologisches Wörterbuch, Ferdinand Enke Verlag, 
      ISBN dtv 3 423 03038 0
      Negendank, Jörg: Geologie, die uns angeht, Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH, 
      1978
      Zur Beschreibung der Nutzkalkgewinnung dienten Angaben aus: „Das Wissen des 
      20. Jahrhunderts“, Verlag für Wissen und Bildung, Rheda 1959, 1968Q

Bildnachweis:
Verfasser: 1,2,17-27,31. Von Frau Rüedi erhalten: 6-14, 28- 30.
Braun, Starnberg: 4,5. StAM: 3. Sesselmann, Kathus: 16. Güteradreßbuch 1929: 15.

Skizzen:
1: Der Aufbau des Steinsalzes nach Anleitung von Dr. Klaus Weber
2: Entnommen den Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen Nr. 5124
3: Entnommen aus „Kalk, ein Gestein unserer Heimat“, Knüllgebirgsbote 1996, Nr. 3
Abb. 1: Aus der Geologischen Karte von Hessen Nr. 5124

 

.Bild 31: Das Kathuser Seeloch

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   Die Jungfrauen vom Kathuser Seeloch

    Auf der Kirmes in Kathus zeigten sich früher oftmals drei schöne, verschleierte Jungfrauen, die an den Freuden der Jugend fröhlichen Anteil nahmen und wegen ihres freundlichen Wesens bei allen wohlgelitten waren. Niemals schlugen sie einem Burschen, der um einen Tanz bat, die Bitte ab, und jeder fühlte sich hochgeehrt, wenn einer mit ihnen getanzt hatte. Keiner wusste, wer sie waren und woher sie kamen. Nur das fiel allgemein auf, dass sie jedes Mal um Mitternacht verschwunden waren.

    Als sie nun wieder einmal auf der Kirmes erschienen, beschloss ein Bursche, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Er behielt sie schaff im Auge, und als er merkte, dass sie sich verstohlenerweise zum Aufbruch rüsteten, um ohne Aufsehen zu verschwinden, bot er sich ihnen als Begleiter an. Aber sie gebrauchten allerlei Ausflüchte und versuchten von ihm loszukommen. Sie wären auch schon längst auf- und davongegangen, wenn er nicht die Handschuhe der einen an sich genommen hätte. Sie bat ihn mit ängstlicher Stimme ihr doch die Handschuhe wiederzugeben, sie dürfe ohne sie nicht zurückkommen. Auch die beiden anderen Jungfrauen stimmten in die Bitte ein, aber der Bursche sagte nur: „Vor eurer Haustür sollt ihr sie wieder haben.“ Während sie so redeten, hörte man auf einmal das Horn des Nachtwächters, der die zwölfte Stunde blies, und den Schlag der Uhr vom Hersfelder Kirchturme. Da stürzten die Jungfrauen aus dem Saale hinaus, der Bursche hinter ihnen her. In toller Jagd ging es zu dem Seeloche hinauf, hier sprangen die drei Mädchen mit einem Schrei in das Wasser. Als der Bursche ankam, sah er drei Blutstropfen aufsteigen, die schwammen auf dem Teiche. Von den Mädchen hat man nie wieder etwas gehört oder gesehen.

   Wie das Seeloch bei Kathus entstanden ist

    Hoch oben am Waldesrande, von einem Kranze schöner Buchen umgeben, eine Viertelstunde von dem Dorfe Kathus entfernt, liegt das Seeloch. Es ist ein fast kreisrunder, kleiner Teich von beträchtlicher Tiefe.

    In uralten Zeiten stand hier ein Schloss, mit dem sich weit und breit kein anderes an Größe und Pracht vergleichen konnte. Es war von Riesen bewohnt, die aber böse und gewalttätige Herren waren und mit üppiger Schwelgerei ihre Tage verbrachten. Ihre lauten Feste und Zechgelage währten oft bis zum Morgen.

    Einmal war wieder eine große Feier. Das Lachen, Singen und Gejohle durchhallte die Nacht und schien immer ausgelassener zu werden. Da tat sich plötzlich die Erde auf und verschluckte das Haus mit seinen reichen Schätzen und den lärmenden Gästen, und zugleich öffnete der Himmel seine Schleusen und füllte den Abgrund, in den das Schloss versunken war, mit Wasser. So ist das Seeloch bei Kathus entstanden.

   Das Kathuser Seeloch

    Es waren etliche Bauern in Kathus sehr versessen darauf, die Tiefe des Seelochs zu prüfen, denn es hieß, das Loch wäre bodenlos. Ein jeder hatte sich mit langen Stöcken versehen, die er zum Messen gebrauchen wollte. Sie banden eine Pflugschar an den ersten Stock und ließen sie so hinunter. Dann banden sie einen Stock an den anderen, bis sie alle Stöcke gebraucht hatten, und doch war die Pflugschar noch nicht am Boden. Da zogen sie die Pflugschar mit den Stöcken wieder herauf. Wie sie sie aufs Land setzten, fanden sie einen Zettel an ihr festgebunden, auf dem stand geschrieben: Wenn so etwas wieder geschieht, wird die ganze Gegend überschwemmt werden.

   Die Frau mit der Totenlade

    Eine Frau aus Hersfeld suchte noch am späten Abend dürres Holz im Obersberg. Es wurde aber plötzlich so dunkel, dass sie sich entschloss, nach Hause zu gehen, obwohl ihre Kötze noch lange nicht gefüllt war. Da hörte sie ein klägliches Wimmern, wie das Jammern eines kleinen Kindes. Sie ging darauf zu, aber immer wenn sie meinte, nun müsse sie ihm nahe sein, entfernte es sich wieder. So ging sie immer weiter, bis sie auf einmal vor der hohen Mauer stand, die den Gutshof Oberrode umgibt. An der Mauer aber lehnte im bleichen Mondlichte eine junge Frau im weißen Gewande, die eine kleine Totenlade unter dem Arme trug. Aus ihr drang das Gewimmer hervor.

    Die Hersfelderin war so erschrocken, dass sie fortlief. Da hörte sie die Frau klagend rufen: „Willst du mein Kind nicht einmal sehen?“ Als sie sich nun noch einmal umdrehte, war die Erscheinung verschwunden und nichts mehr zu sehen als die bleiche Mauer. Die weiße Frau war einst die Frau eines Edelmannes, dem vor mehreren hundert Jahren Oberrode gehörte. Sie hatte ihr Kind umgebracht und muss dafür mit der Totenlade wandern. Schon manchem ist sie begegnet, aber noch niemand hat sie gebeten, ihm doch das Kind in der Totenlade zu zeigen. Erst dann, wenn jemand unaufgefordert diese Bitte ausspricht, ist sie von ihrem Fluche erlöst.

   Die Kuhtrifft-Bataille am 25. April 1710

    Zur Ehre, Lob und Ruhm der am 25. April 1710 zwischen den Hersfeldern und Petersbergem am Obersberg vorgegangenen nachdenklichen und merkwürdigen Kuhtriffts-Bataille und Rencontre.

 

1
Was war das doch für ein Lärmen
Mit dem starken Glocken-Thurm
Aus der Mücken Bauch und Därmen
Hersfeld dort auf deinem Thurm
Daß es knallt
Und erschallt
Durch den ganzen Seulingswald.

3
Laut‘ es nicht wie eine Fabel
Daß aus Hersfeld Schritt für Schritt
Ein jeder mit der Ofen gabel
Sich mußt lassen schleppen mit
Durch die Leut
Weit und breit.
In den Petersberger Streit.

5
Alles eilt, als hätt‘ es Flügel
Durch das Thor ohn‘ Trommelfell
Nach dem Obersberger Hügel
Un dann nach der Klengelstell
Alle Küh‘
Haben nie
Nicht verursacht solche Müh‘.

7
Da man an den Feind nun rückte
Auf der Wahlstatt und dem Plan
Und die Prügel tapfer schickte
Auf den Bauernfeind heran
Setzt es Stöße
Im Getöse
Es gab da kein Kalbsgekröße.

9
Als nun die Bataille wurde
In so weit zu End gebracht
 Und man in Gedanken murrte
Daß man müßte handlen sacht
Schiede man
von dem Plan
Und nahm die Gefangnen an.

11
Rühme Hersfeld deine Thaten
Und du Petersberg dabei
Weil sie sind so wohl gerathen
Singt sie in der Melodei
In dem Ton
Bleibt davon
Sonst gibts gar zu schlechten Lohn.

2
Hatten denn die Obermänner,
Um zu steuern diesem Werk,
Weiter keine Ordnungsspänner
Daß der ganze Petersbergk
Diesen Tag
Recht erschrak
Vor dem großen Zwibbelsack.

4
War einst alles so geschäftig
 Daß in Hersfeld und so schnell
Alle schrien brennend heftig
Schlaget „Marsch“ und blaßt „Appell“
In den Gang
War kein Rang
Als die Blut- und Feuerglocke klang.

6
Wunder hett es wohl genommen,
Daß nicht der Kuhfutter Kripp
Wurd aus Hersfeld mitgenommen
 Becker war hierbei zu schripp
Er ritt mit
Winter nit
Der ging darum keinen Schritt.

8
Tapfer hielte sich ein jeder
„B o m b e s“ war die Losung da,
Die erhitzten Kriegesglieder
Standen aneinander nah.
Schmißen druff
Buff auf Buff
Daß es klang den Berg hinuff.

10
Hersfelds Bürger wie die Brüder
Gingen heim mit lustigem Sinn
Und die Bauern schlichen wieder
Nach der Sorg und Catus hin
Jeder dacht
Und betracht
Die so tapf‘re Kuhtrifftsschlacht.


—————————————
Anmerkungen von Peter Roßkopf:
  1. Bataille - Schlacht; Rencontre - unerwartete (feindliche) Begegnung. Zusammenstoß. 
Mücken - Anspielung auf die Mücken am Kirchturm im Jahre 1674, die den Hersfeldern den Spitznamen „Mückenstürmer“ einbrachten.
  2. Zwibbelsack - Zwiebelschäler ist ein weiterer viel älterer Spitzname der Hersfelder.
  6. Becker und Winter waren 1710 die beiden Bürgermeister.
10. Sorg und Catus - Sorga und Kathus
 
   Ein paar Worte zum Schluss

    Meiner Berufsgrundlage als Tuchmacher entzogen, musste ich 1962 Bad Hersfeld verlassen, um 1996, jetzt aber als Pensionär, wieder in meine Heimatstadt zurückzukehren. Vieles hat sich in den 34 Jahren verändert und Manches, was die Geschichte unserer Stadt betrifft, hatte ich vergessen. Es kam mir daher der Anstoß, mich mit dem Gut Oberrode zu befassen, gerade recht, um wieder den „Stallgeruch“ aufzunehmen und um darüber hinaus auch noch etwas hinzuzulernen.

    Ganz besonderen Dank gilt Frau Ingrid Waldeck, die mir gewissermaßen als Neuling auf diesem Gebiet mit vielen Ratschlägen „Wo was zu finden ist“ unermüdlich geholfen hat. Dank auch meinem inzwischen verstorbenen Vetter Kurt Braun, dessen Vorfahren fast 100 Jahre die Geschicke von Oberrode leiteten, für die Überlassung von Unterlagen aus seinem Archiv. Frau Ingeborg Rüedi - de Haën danke ich ganz besonders für ihre Mühe. Sie hat mir, trotz ihres hohen Alters, mit vielen Hinweisen aus der Erinnerung und auch mit Unterlagen geholfen, die „Ära de Haën“ in den 20er Jahren zu beschreiben. Herr Dr. Klaus Weber hat mir bei der Beschreibung der Geologie zur Seite gestanden und das Ehepaar Sesselmann, Kathus, gab mir Hilfestellung zur Schilderung der Zeit nach dem II. Weltkrieg. Herr Dr. Klaus Sippel konkretisierte das Kapitel über die Wüstung Holchau, die vermutete kleine Kirche bei Oberrode und den Eiskeller.
 
 

Bad Hersfeld, im August 2001
Peter Braun


   Literatur
 

Demandt, Karl E.: Geschichte des Landes Hessen; Kassel: Johannes Staude Verlag, 1972

Demme, Louis: Nachrichten und Urkunden zur Chronik von Hersfeld; Verlag von Hans Schmidt, 1891

Finkenwirth, Alfred und Siegfried Holtz: Entstehung und Alter des Erdfalls „Seeloch“ bei Bad Hersfeld (Nordhessen)

Wiesbaden: Hessisches Landesamt für Bodenforschung, 1974

Fremdenverkehrsverband Waldhessen: Wandern in Hessen; Kassel: Grothus-Verlag, o. J.

Güteradressbuch für den Regierungsbezirk Kassel 1929

Haën, Jan Derk de: Eine Kirche an der Solzmündung? Mein Heimatland Mai 1973 Band 25

Haën, Rudolf de: Brief an seine Frau vom 22. 08. 1912

Handtke, Dieter: Neue Kleinkirche an der Solz? Mein Heimatland März 1973 Band 25

Kaufvertrag, Hersfeld vom 21. Juni 1911 zwischen Frau Lina Braun und Herrn Dr. Wilhelm de Haën

Kurfürst Wilhelm II.: Neuer Lehenbrief für Georg Hermann Braun zu Hersfeld und seinen Mitbelehnten über den Hof Oberrode und allen Zubehörungen vom Jahre 1824. Original im Besitz von Franziska Braun, Starnberg (Archiv der Linie des Johannes Braun)

Kurz, Hans-Otto: Friedloser Wiesen Be- und Entwässerung -technische und organisatorische Meisterleistung (Chronik);
Friedlos 2002

Laemmlen, Manfred: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen, Blatt Nr. 5124 Bad Hersfeld 1967

Wiesbaden: Hessisches Landesamt für Bodenforschung

Landau, Georg: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen Kassel, 1858 (Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Supplement 7)

Mitze, Walter: 1710: Ein Tumult auf dem Obersberg; Mein Heimatland Juli 1977 Band 27

Neuhaus, Wilhelm: Sagen und Schwänke; Bad Hersfeld: Hans Ott Verlag, Dritte Auflage o. J.

Neuhaus, Wilhelm: Geschichte von Hersfeld; Bad Hersfeld: Hans Ott Verlag, ?1954

Neuhaus, Wilhelm: Rittergut Oberrode; Mein Heimatland 1909 / 1910 Band 1

Preisliste des Kalkwerkes Oberrode 01. 12. 1927

Reimer, Heinrich: Historisches Ortslexikon für Kurhessen; Marburg: N.G.Elwert'sche Verlagsbuchhandlung, 1926

Roßkopf, Peter: Die Kuhtrifft-Bataille; Mein Heimatland April 1960 Band 19

Rüedi - de Haën, Ingeborg: Brief vom 05. 12. 1997 an den Verfasser

Sippel, Klaus: Brief vom 13. 10. 2000 an den Verfasser

Staatsarchiv Marburg: Bildung des Gutsbezirk Oberrode 1828-1882; Bestand 180, Band 1 (1821-1952)A 1288, S.104

Staatsarchiv Marburg: Grundbuch Oberrode Band 11

Staatsarchiv Marburg: Oberrode, Ortslage R III 7

Volze, Fritz: Kalk, ein Gestein unserer Heimat Knüllgebirgsbote 1996 Nr.3

Wiegand, Thomas: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg III, Stadt Bad Hersfeld; Braunschweig: Friedr. Vieweg & Söhne, 1999

Empfehlenswerte Literatur:

Vollrath, Heinrich und Walter Zerr: Salzauslaugungen und Salzvegetation östlich von Bad Hersfeld; Knüllgebirgsbote 1986 Nr.1

Weber, Klaus: Die Vulkangebiete Nordhessens; Knüllgebirgsbote 1999 Nr.3 und 4
 

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