Gebundene Ausgabe 2005
301 Seiten [ISBN 978-3-86582-044-1]
58 Abb. (Fotos, Karten, 1 Diagramm- u. Tabellenstatistik)
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Bereits 1836 mutmaßte die Literaturwissenschaft über „historische Nibelungen“ im Ahnenstamm von Karl dem Großen.
Nicht minder aufständisch erschien ein knappes Jahrhundert später Aloys Schröfls „Ungarische Piligrimthese“ samt bemerkenswerter Indiziensammlung, denn er entnahm dem Nibelungenlied nicht nur eine mitgelieferte Botschaft über die wichtigsten der Zehn Gebote Gottes. Der Münchener Studienprofessor behauptete außerdem, dass nordisch-westfälische Sagenkreise dem Urdichter vom Liedepos als Vorlage gedient hätten, um es als blattstarken missionarisch-politischen Flyer für den magyarischen Herrscherhof zu verwenden. Ein halbes Jahrhundert später stellte der nicht minder um Wahrheitsfindung bemühte Sagenforscher Heinz Ritter-Schaumburg seine umwälzende Thesen über die „historischen Nibelungen“ aus der altnordischen Thidrekssaga einem breiten Publikum vor. Doch nur wenige fachliterarische Beobachter wollten seiner zweifellos massiven Umstülpung von Wertungshorizonten über nibelungische Heldendichtung folgen.
Das Buch fragt erneut, ob jene historischen Gestalten hinter den „Nibelungen“ nach der von Ritter-Schaumburg neu interpretierten Thidrekssaga nicht doch wesentlich authentischer überliefert werden. Dabei öffnen sich neue geschichtliche Horizonte nicht nur aus der Erkundung der Thidrekssaga, denn auch die Gegenüberstellung ihrer altschwedischen Textzeugnisse über „Dietrich von Bern und die Niflungen“ mit fränkischen Geschichtsquellen über die Merowinger kommt zu verblüffenden Ergebnissen. Neben einer fundierten Alternative zu dem sagen- und literaturgeschichtlich aufgefassten „Verona“ als Dietrichs Bern werden vom Autor auch politische Entstehungsgründe für das Nibelungenlied hinterfragt.
 
Buchseiten 3-16