Nach Publikationen von Hartmut Butzert und Rolf Badenhausen
 
Textversion für Druckerausgabe
Englisch-Deutsche Kurzfassung

um 16 v. Chr.
 
 
 

12 v. Chr.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

500
 

725
 
 

890
 
 
 

1017
 
 

1032
 
 

1173
 
 

1176

.

.
Die allerersten Zivilisationsspuren wurden bei Sölten gefunden, einer Siedlung nördlich von Dorsten- Holsterhausen. Hier fanden Altertumsforscher Urnen aus der Jungsteinzeit inmitten eines etwa 4200 m2 großen Bestattungsfeldes mit 124 Urnen aus der Bronzezeit.
 
Der römische Heerführer Lollius scheiterte mit einem Feldzug gegen die an der Lippe und auch im Dorstener Raum siedelnden Sugambrer, deren linksrheinische Plünderungszüge mit einer Strafexpedition von Drusus (12 v. Chr) beantwortet wurden. Nach der Deportation der Sugambrer unter seinem Bruder Tiberius (7 v. Chr.) drängten westlich ziehende Brukterer in das Dorstener Lippegebiet. Noch im letzten Jahrzehnt vor dem Jahr Null ließ das römische Oberkommando über die Germania magna für zwei Legionen nördlich der Lippe – auf heutigem Holsterhausener Gebiet – ein wiederholt ausgebautes Lager errichten.
Bild im neuen Fenster vergrößern
 
Rund zwei tausend Jahre später sollte die "Victoria" (Replika einer römischen Segel- und Rudergaleere) die Lippestadt mit ihrem ehemaligen Holsterhausener Römerlager passieren. Der damalige Stellenwert dieses Stützpunktes lässt sich nach gegenwärtigen archäologischen Erkenntnissen durch mindestens elf aufeinanderfolgende und sich teils überschneidende Anlagen belegen. Somit dürfte diese Militärbasis für nahezu jeden vom Niederrhein in (ost-)lippisches Gebiet gestarteten Römerzug in Anspruch genommen worden sein.

Um das Jahr 500 bildet sich die Siedlung Durstinon südlich der Lippe.

Der Ort Dursten, wahrscheinlich in karolingischem Besitz der Familie des Maiores Domus, wird in einer Schenkung der Plectrudis († um 725) genannt.

Vor 890 gehen einige Güter, die teils auf Dorstener teils auf Gahlener Gebiet lagen, durch Schenkung einer Athalgard an die Abtei Werden.
 

1000 bis 1199

Im Jahr 1017 wird die urkundliche Erwähnung Lembecks in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Heinrich II an die Paderborner Kirche gegeben.

Entweder 1032 oder 1050 wird der Oberhof Durstinon durch Regimoud (auch Richmout, Embza, Ermeza) dem St. Viktorstift Xanten geschenkt. Um 1150 erfolgt die erste Namensnennung Holsterhausens im Heberegister der Abtei Werden.

Die urkundliche Erwähnung des Dapifer (Truchsess) Albert von Wulfheim wird 1173 verzeichnet. Zu dieser Zeit wird der Herr von Westerholt Erbvogt über 9 Reichshöfe der Grafschaft Recklinghausen.

Im Jahr 1176 wird die erste Kirche in dem zum Oberhof ernannten Gräftenhof erbaut, etwa 500 m westlich der Altstadt am Schölzbach. Der Gräftenhof war seit dem 11. Jahrhundert mit seinen Unterhöfen Besitz des Stifts Xanten.

Der Pfarrort Hervest wird 1188 im Güterverzeichnis des Grafen Dale genannt.


 
 
 

Links: 
 

Römerschifffahrt
Weitere Beiträge auf dieser Site mit Bezugnahmen auf das Römerlager Holsterhausen:
Kalkriese und Arminiuschlacht
Über den Arbeitskeis "Römer und Germanen in Westfalen, 2009".

 
 
 
 
 
 

Plectrudis
 

Athalgard
 
 
 
 
 
 
 

Regimoud (Embza)


 
 
1217

1225
 
 
 
 
 
 
 
 
 

1251

.
1200 bis 1299

Die erste urkundliche Erwähnung der Pfarre von Lembeck im Jahr 1217.

Erzbischof Engelberg I von Köln entzieht 1225 oder drei Jahre später dem Stift Xanten die Gerichtsbarkeit über die villa Durstensis, aber nicht des Oberhofs.
 

Im Jahr 1251 wird Dorsten durch Konrad von Hochstaden, dem Erzbischof von Köln, feierlich zur Stadt erhoben.
 
 

 

Was beinhaltete die Verleihung der Stadtrechte?
 
o Freiheit der Bürger:
Sobald jemand 1 Jahr und 1 Tag innerhalb von Dorsten gewohnt hatte, war er freier Bürger, also nicht mehr hörig.
o Das Recht der eigenen Verwaltung: 
Handhabung von Sicherheit und Ordnung innerhalb der Stadt, Wahl von eigenen Gemeindebeamten.
o Erweiterung der Befugnisse des eigenen Gerichtswesens.
o Das Recht der Stadt und der Bürger, Eigentum und Vermögen zu erwerben.
o Das Recht der Stadt, Märkte abzuhalten.
o Das Recht der Bürger, die bestehende Ordnung durch Waffengebrauch aufrechtzuerhalten.
o Das Recht, Stadtmauern zu errichten.
Es wird angenommen, dass die erste Mauer, die die kleine Siedlung Villa Durstine schützen sollte, schnell errichtet wurde und wahrscheinlich aus einer besseren Palisade bestanden haben dürfte. 

Wie hoch die Sicherheit intra muros gewertet wurde, bewieß die Entwicklung der Einwohnerzahlen in den folgenden Jahren.

Stadternennung

 
 
1301
1306
 
 
 

1322
 

1324
 

1331

1337
 

1341
 

1360

1382
 

1398

1400
1415
 

1432
.

.
1300 bis 1499

Nachdem der Markgraf von Kleve Dorsten im Jahr 1301 eingenommen hatte, die Stadtmauern schleifen ließ, danach aber die Stadt wieder freigegeben musste, erhielten die Dorstener 1306 vom damaligen Kaiser Albrecht ausdrücklich die Erlaubnis, die Stadtmauer wieder zu errichten, ihr Umfang entspricht der Lage des heutigen Ost-, Süd- und Westwalls.

Im Jahr 1322 wird die Lippe Grenze zwischen Oberstift Münster und dem späteren Vest Recklinghausen.

Die Grafen von Lembeck erhalten 1324 die Gerichtsbarkeit über die Kirchspiele der späteren Herrlichkeit.

Im Jahr 1331 wird der Hof zu Rode (Rhade) genannt.

Auf das Jahr 1337 soll sich die früheste Erwähnung einer Dorstener Schule beziehen (nach U. Drecker).

Die erstmalige urkundliche Erwähnung des Vests Recklinghausen fällt auf das Jahr1341.

1360: Bau der Magdalenenkapelle außerhalb der Stadt.

Die Fehde mit den Herren des Münsterlands wird 1382 ausgetragen. Am 23. Dezember findet die Siegesfeier über die Herren von Merveldt mit Einrichtung der "Strytvyr" statt.

1398: Erwerb des averlippischen Zehnten nördlich der Lippe.

Kauf der Güter Barlo (mit einigen Unterhöfen, Kornmühle und Fischerei) und Schwicking im Jahr 1400 sowie von 16 Gütern des Kirchspiels Hervest im Jahr 1415.

1432 wird das "Liber Statutorum" (Wegetarif) angelegt.

1443
 
 
 
 

1444
1446
 
 
 

1459

1467
 

1488

1493

1499
.

Im Jahr 1443 erfolgt die Abtrennung von Holsterhausen aus dem Kirchspiel Hervest und der Bau der Antoniuskirche (Bild) in Holsterhausen.

1444 bis 1449: Soester Fehde.

Das Vest Recklinghausen wird von 1446 bis 1576 durch Kurfürst Graf Dietrich von Moers an die Herren von Gemen verpfändet!

Die Pest tritt 1459 in Dorsten auf.

Die Herrlichkeit Lembeck (Lembeck, Wulfen, Hervest, Holsterhausen, Altschermbeck, Erle) wird erstmalig im Jahr 1467 erwähnt.

Die Franziskaner gründen ihr Dorstener Kloster im Jahr 1488.

Der Freistuhl zu Deuten wird 1493 als zur Freigrafschaft der Herren zu Raesfeld gehörig erwähnt.

1499: Erstmalige Nennung von Steinkohle im "Liber Statutorum".


 
 
1526
 

1567
 

1576
 
 

1577
.


1500 bis ca. 1550

Lembeck geht 1526 an Bernhard von Westerholt, da die männliche Linie der Lembecker ausfällt.

1567 erfolgt der Bau des Stadtwaage-Hauses (von 1797 bis 1902 Rathaus).

Kurfürst Erzbischof Salentin von Isenburg löst 1576 mit 17000 Goldgulden das Vest Recklinghausen aus der Pfandherrschaft der Herren von Gemen.

Verfassung und Gerichtswesen werden 1577 durch den Salentinischen Rezess (26.8.1577) neu geordnet, gültig bis zum Reichsdeputationshauptschluß 1803.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts machten sich jedoch die Religionswirren durch die kurkölnischen Kriege bemerkbar, mit denen eine Epoche begann, die Dorsten von einer wohlhabenden Handelsstadt in den Status einer ausgebluteten, total verarmten und ruinierten Stadt herabstürzen ließen.
Es dauerte bis zur Säkularisation und der wenig später erfolgenden Unterstellung unter die preußische Verwaltung, bis Dorsten sich allmählich von den furchtbaren Drangsalen der kriegerischen Auseinandersetzungen erholen konnte.
 


weiter – »Die ersten Kriegswirren«