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"Rolf Badenhausen" <"via drb@mailer0002
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Gegenteiliges zum "Indiana-Jones-Effekt"
im Kulturteil der "Ruhr Nachrichten" vom 24.6.2009 zitieren Sie Ritter-Schaumburgs Buch "Hermann der Cherusker" mit den Worten "wissenschaftlich total überholt". Woher haben Sie diese Formulierung? Falls Sie dieses Buch je gelesen haben sollten, dann frage ich mich, woher Sie jenes Minimum an journalistischer Sorgfaltspflicht genommen haben, um zu einem solchen Urteil zu gelangen.* Von Ritter-Schaumburg unabhängige wie aktuelle Varus-Forschungen haben wiederholt erkennen lassen, dass selbst ohne seine nicht mögliche Kalkriese-Bewertung – wohl aber den von ihm bewerteten Barenauer Münzfunden – seine Folgerungen zur Varusschlacht weitgehend mit den kritischen Betrachtungen z. B. des Hamburger Univ.-Professors Siegfried G. Schoppe harmonieren [...] Ich gehe davon aus, dass [...] Ihr nirgends begründetes Pauschalurteil über Ritter-Schaumburgs Buch nur mit einer Gegendarstellung beantwortet werden kann. Es sei denn, Sie würden sich mit einem künftigen Beitrag über diesen Themenkomplex zu einer zumindest ansatzweise fundierten Neubewertung entschließen. Mit freundlichem Gruß Rolf Badenhausen |
WIKIPEDIA,
quo vadis? – Beispiel Ritter-Schaumburg und „Varusschlacht“ |
Einem Ex-Bestseller wie Ritter-Schaumburg, der trotz und scheinbar wider besseres Wissen geradezu ungefragt, „unwissenschaftlich“, überflüssigerweise das mutmaßlich geheiligte wie zur „Kalkrieser Varusschlacht“ allenfalls pseudowissenschaftlich haltbare Grabungsterrain zunächst und anscheinend zurecht ausklammern durfte, soll nach den Vorstellungen dubioser Mediengestalter nun doch nicht das Schwarze unter dem Fingernagel gegönnt werden. |
Und vor allem dort nicht, wo sich eine zumeist hinter Pseudonymen verbergende Spezies tummelt, die den enzyklopädischen Begriff im zunehmend fragwürdig eingeschränkten Sinn verwendet. Die Zensur von Ritter-Schaumburg im deutschen Wikipedia („Varusschlacht“ –> „Diskussion“; Juni 2009, jetzt entfernt) liefert vielmehr jene Plots an Pauschalitäten, Präjudizierungen und unfundierten Wertungssprüchen einer sich erkennbar abschottenden Clique, deren Absage an Ritter's substanziellen Folgerichtigkeiten offensichtlich nur von namentlich maskierten Rezensenten vertreten werden kann. Ist also solcher Spezies die Erkenntnis zumutbar, dass wegen einer Reihe noch offener Fragen sich nur bedingt vergleichbare Quellen aus unterschiedlichen, teils schwieriger Abwägungen bedürfenden, teils aber auch ergänzenden Perspektiven nicht im Wesentlichen gegeneinander ausspielen lassen? Und so sollen es u. a. jene scheinbar bis in die römische Zeit datierbaren Horner Hufeisenfunde sein, mit denen nun doch eher der Germane seine Ponys denn ein für Rom tätiger Schmied gar imperiale Rösser beschlagen haben, somit noch Kurt Stades altwissenschaftliche Kartografie von römischen Siedlungs- und provisorischen Lagerstätten gesäubert werden soll. |
Mit welchen faktisch wie auch
insgesamt sachthematisch vertretbaren Einwänden wollen diese Rezensenten den
auflagenstärksten Autor aus ihrem Netz verbannen? Wirklich damit, dass sie
eine 1988 präsentierte Arminiusforschung mit nirgends plausibel begründetem
Verfallsdatum als obsolet bezeichnen? Wirklich damit, dass Ritter-Schaumburg
zwar in Literaturwissenschaft promoviert hat, aber schließlich doch kein
studierter (Alt-)Historiker ist, um ihre beschränkten oder beschränkenden
Vorstellungen zu befriedigen? |
Zu denken gibt das nicht nur auf
jener Wikipedia-Diskussionsseite erkennbare Gefälle zwischen dort um
Versachlichung bemühten, doch zum Scheitern verurteilten Beitragsgestaltern. |
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